„Heul doch nicht, du lebst ja noch“ von Kirsten Boie

Ab 14 Jahren

Der Schauplatz ist Hamburg vom 22.6.1945 bis 28.6.1945, Deutschland hat kapituliert und ist in verschiedene Besatzungszonen geteilt.

 

Die Geschichte, die Kirsten Boie erzählt, handelt von drei Jugendlichen, die durch ihre erlebten Erfahrungen nicht unterschiedlicher geprägt sein könnten. Die Schule findet zu diesem Zeitpunkt noch nicht statt und die ständigen Zwangsferien belasten die Kinder sehr.

 

Traute, die Tochter eines Bäckers, geht es für die damalige Zeit eigentlich ganz gut. Ihre Familie hat das Glück, dass das Haus und die Bäckerei in Hamburg nicht zerbombt wurden. Die Eltern können unter großen Mühen ihr Geschäft weiter erhalten und Brot gegen zugeteilte Essensmarken eintauschen, die sie wiederum brauchen, um Mehl zum Backen zu bekommen. Trotzdem leidet sie, da ihre Freundinnen alle nicht mehr da sind, entweder wurden sie von ihren Eltern am Anfang des Krieges aufs Land geschickt oder vielleicht sind sie irgendwo zwischen den zerbombten Häusern in den Trümmern begraben. Außerdem muss ihre Familie Flüchtlinge aufnehmen und da es doch komische „Fremde“ sind, die jetzt ihrem Wohnzimmer einquartiert sind, fühlt sie sich zu Hause nicht mehr so wohl.

Herrmann, der Älteste der drei Jugendlichen, war ehemaliger HJ-Führer. Von seinem Elternhaus ist sehr nationalsozialistisch geprägt. Als der Vater aus dem Krieg zurückkehrt, hat er beide Beine verloren und kann nur noch in der Küche auf der Couch sitzen. Aus wilder Verzweiflung tyrannisiert sein Vater die Familie. Und dann gibt es noch Jacob. Er ist ein halbjüdisches Kind. Solange sein Vater noch lebte, war seine Familie noch in gewisser Weise geschützt. Sie durften zwar viele Dinge nicht mehr tun, die Ariern erlaubt waren, aber man konnte noch überleben. Mit dem Tod des Vaters ändert sich alles schlagartig. Die Mutter wird nach Theresienstadt deportiert und Jacob flüchtet zu einem älteren Herrn, der ihn eine Zeit lang bei sich in der Wohnung versteckt. Als es scheinbar für den älteren Herrn zu gefährlich wird, versteckt er Jacob in der Ruine eines zerbombten Hauses.

 

Jeder der drei Jugendlichen hat auf seine Art sein Schicksal zu ertragen und auch als der Krieg endlich vorbei ist, haben sie noch lange mit dessen Folgen zu kämpfen.

 

Kirsten Boie, Heul doch nicht, du lebst ja noch

Hardcover

192 Seiten

Verlag: Oetinger 

14,40€


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