„Mein Leben als lexikalische Lücke“ von Kyra Groh

Ab 14 Jahren

 

Für alle, die mehr lesen wollen als nur eine einfache Liebesgeschichte, ein absolutes Muss!! Absolute Leseempfehlung!

 

Das Leben als lexikalische Lücke ist ein Zustand, für den es keinen Begriff gibt und genauso fühlen sich Jule und Ben in ihren Familien.

 

Jule wächst in einer Familie auf, in der über Ausländer hergezogen, für Veganer kein Verständnis gezeigt und die "Fridays-For-Future"-Streiks nur als Grund gesehen wird, die Schule zu schwänzen. Ihr älterer Bruder freundet sich zu alledem mit einer Gruppe Jugendlicher an, die in der rechten Szene beheimatet sind. Ben wiederum lebt mit seiner „übergläubigen“ Mutter in einer kleinen beengten Wohnung auf und bekommt seit jeher zwangsweise ihren Lebensstil aufgebrummt. Einerseits möchte er nichts mehr als aus diesem eingeengten Leben fliehen, anderseits fühlt er sich verantwortlich für seine an ihn klammernde ältere Mutter. Aus diesem Grund macht er, bevor er in Holland sein Medizinstudium beginnen möchte, ein Praktikum in einem Frankfurter Krankenhaus. Und dann treffen die beiden introvertierten, seelenverwandten Menschen aufeinander und verlieben sich ineinander. Das macht ihr Leben um so vieles reicher, aber auch komplizierter.

 

In diesem Buch steckt viel mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte. Es werden wichtige Themen angesprochen: Klimaschutz, Rechtsextremismus, Veganismus, Pflegenotstand, die Flüchtlingskrise und der übertriebene Hang zur Religiosität als einziges Lebenselixier.

 

Ein besonderer Reiz des Buches ist, dass es aus zwei Perspektiven geschrieben wurde, so bekommt man immer den Eindruck, wie es dem anderen geht, was er denkt und fühlt. Trotz der teilweisen schweren Thematik ist der Schreibstil locker, leicht und humorvoll. Wunderschön abgerundet wurde das Buch durch einzelne "Wörter des Tages", die Ben regelmäßig in sein Notizbuch, dass er immer mit sich trägt, schreibt, um seinen Wortschatz zu erweitern.

 

Ein kleines Beispiel gefällig? IKIGAI Substantiv, japanisch; wörtlich: lebenswert, eine Passion, etwas, wofür es sich zu leben und morgens aufzustehen lohnt. (S. 201)

 

Kyra Groh, Mein Leben als lexikalische Lücke

Hardcover

Verlag: Atrium

18,50€


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